Fahnen Kössinger, 25.04.2017 um 11:19 Uhr
Sie gehören zu einer Fahne wie der Fähnrich selbst: die Fahnenbänder, die an der Spitze der Fahnenstange befestigt sind. Gestiftet von der Fahnenmutter oder dem Partnerverein, gewidmet den Toten oder Gruß zum Jubiläum - viele Vereine sammeln im Lauf der Zeit eine stattliche Zahl der Bänder an. Doch woher kommt diese Tradition?
Ihren Ursprung haben die Fahnenbänder, wie auch die Fahnen selbst, im militärischen Bereich. Ursprünglich waren es Ehrenzeichen, die einem Truppenverband für "besondere Verdienste vor dem Feind" verliehen wurden. Diese Tradition der Preussischen Armee übernahmen später auch die anderen Armeen des Deutschen Reiches (1871 bis 1918) sowie Österreich-Ungarn. Auch heute noch werden Fahnenbänder als besondere Ehrung übergeben. Der Bund oder die Bundesländer verleihen sie an einzelne Truppenteile der Bundeswehr oder auch ausländischer Armeen, wie der US-Armee oder der britischen Truppen. Die deutschen Soldaten werden wiederum von ausländischen Regierungen mit einem Band geehrt. Die Fahnenbänder machen die Fahne einzigartig und werden bei offiziellen Anlässen angebracht.
Auch die Gestaltung der Fahnenbänder ist klar geregelt: Sie sind in der Waffenfarbe des Truppenteils gehalten, der das Band erhält. Erst diese Ehrenzeichen machen die Truppenfahnen einzigartig, die in Deutschland sonst als schlichtes schwarz-rot-goldenes Tuch gestaltet sind.
Auch die Gestaltung der Fahnenbänder ist klar geregelt: Sie sind in der Waffenfarbe des Truppenteils gehalten, der das Band erhält. Erst diese Ehrenzeichen machen die Truppenfahnen einzigartig, die in Deutschland sonst als schlichtes schwarz-rot-goldenes Tuch gestaltet sind.
Auch Vereine, vor allem Feuerwehren und Schützenvereine, haben diese Tradition der Ehrenbänder übernommen. Doch hier haben die Bänder inzwischen eine andere Funktion. Sie sind kein Sinnbild für die besondere Tapferkeit oder etwa besonders gefährliche Einsätze, sondern ein Symbol für freundschaftliche Verbindungen zwischen den Vereinen. Es ist eine besondere Ehre für einen Verein, wenn ein Fahnenband überreicht wird. Häufige Anlässe sind Gründungsfeste, die Fahnenweihe selbst oder Wallfahrten. Die Tradition ist vor allem in Süddeutschland und im Alpenraum verbreitet. Feste Regeln, wer ein Fahnenband überreicht, gibt es dabei nicht. Es hat sich allerdings durchgesetzt, dass sich Festverein und Patenverein gegenseitig mit einem aufwendig gestalteten Band ihre Verbundenheit ausdrücken. Dazu kommen in der Regel Bänder der Fahnenmutter und der Fahnenjungfrauen sowie ein Band der politischen Gemeinde zum Gedenken an die Verstorbenen. Auch der Schirmherr, der Festausschuss, der Vereinsvorstand oder der Fahnenjunker bedanken sich häufig mit einem Band für ihre Ehre. Manchmal stiften auch die aktiven Mitglieder ein eigenes Band.
Im Lauf der Zeit kommen auf diese Weise zahlreiche Bänder zusammen - die ein durchaus beträchtliches Gewicht aufweisen können. Sie werden mit Haken an einem Bänderring befestigt, der unterhalb der Spitze an der Fahnenstange angebracht ist. Die meisten Bänderringe fassen maximal zwölf Fahnenbänder - manche Vereine besitzen aber deutlich mehr dieser Ehrenbänder. Bei Festen heißt es daher, auswählen, welches Band mitdarf und welches zuhause aufbewahrt bleibt. Es ist die Aufgabe des Fähnrichs, hier eine Entscheidung zu treffen. Feste Regeln gibt es kaum. Lediglich das Totenband sollte immer an der Fahne sein, meist auch das Band der Fahnenmutter. Sonst hängt es vom Anlass ab: Nimmt man am Festzug des Patenvereins teil, kommt das Patenband dazu, bei Gottesdiensten werden häufig Erinnerungsbänder angehängt, bei weltlichen Festen Bänder des Vorstands oder der aktiven Mitglieder. Trauerflor, also eine schwarz verhüllte Spitze und ein schwarzes Band, trägt die Fahne bei Begräbnissen, Totengedenken und Volkstrauertag.