Fahnen Kössinger, 05.03.2019 um 13:44 Uhr

Vom Blaumann zur high functional workwear

Ob als Latzhose oder langärmeliger Overall ausgeführt – die robuste blaue Arbeitskleidung, die als „Blaumann“ bezeichnet wird, kennt wohl jeder. Installateure, Automechaniker, Fabrikarbeiter oder Monteure tragen ihn gleichermaßen seit Jahrhunderten. Mittlerweile gibt es ihn auch in anderen Farben, und er weist bei Weitem mehr Funktionalität auf als noch vor zwei Jahrzehnten.
Waren für den Schreiner oder den Elektriker vor allem passende Taschen für den Meterstab/Zollstock, den Schreibstift oder den Phasenprüfer wichtig, so sollte die moderne Arbeitskleidung auch aus einem für jede Berufsgruppe geeigneten Material gefertigt sein.

Woher aber kommt der Begriff „Blaumann“ überhaupt?

Im Mittelalter wurde auf eine strikte Trennung zwischen einzelnen Berufs- und Gesellschaftsschichten höchster Wert gelegt.Gold, schwarz, rot und die aufwendig herzustellenden Mischfarben waren dem Adel und der Geistlichkeit vorbehalten. Die heute möglichen Farbmischungen ließen sich teilweise gar nicht oder nur unter größten Anstrengungen herstellen. Blau dagegen war die Farbe, die sich auch ärmere Leute leisten konnten. Das Färberwaid, ein Kreuzblütler mit dem wissenschaftlichen Namen Isatis tinctoria wurde für die Indigo-Gewinnung von den Bauern getrocknet, anschließend fermentiert und zu einem erschwinglichen Farbstoff verarbeitet.

Die arbeitenden Männer trugen also blaue Kleidung, und so entstand bereits im Mittelalter der Begriff „Blaumann“ für das Gewand - ursprünglich nur für einen Overall ohne Gürtel - bestimmter Handwerktreibender. Mit der Zeit ging sogar der Bezug zur Farbe verloren, da auch weiße, grüne oder sandfarbene Arbeitskleidung von Bäckern, Malern oder Gärtnern der Einfachheit halber mit dem Gattungsnamen Blaumann bezeichnet wurde (vergleichbar mit dem Markennamen "Tempo", der heutzutage allgemein für Papiertaschentücher verwendet wird).

Corporate Identity und Modebewusstsein

Unternehmen sind heutzutage darauf bedacht, ihre Marke und Einzigartigkeit auch durch das Personal nach außen hin zu demonstrieren. Kleidung in den Firmenfarben mit Veredelung (Logoaufdruck, Namenseinstickung etc.) und auf die Bedingungen in Fabrik und Büro zugeschnitten wird immer wichtiger. Beschäftigte, die sich in ihrer Bekleidung wohl fühlen, sind zufriedener und motivierter, wie Studien belegen.

Funktionalität und Sicherheitsbedürfnis

Die Sicherheitsschuhe mit Metalleinsatz für den Bauarbeiter waren schon sehr früh eine Selbstverständlichkeit. Bei der übrigen Workwear ist der Fortschritt vor allem durch die Entwicklung neuer Materialien eingeleitet worden. Striktere Regeln für die Sicherheit im Betrieb führten zum Einsatz von reflektierenden Streifen auf neonfarbenen Anzügen und Kopfbedeckungen. Hightech-Materialien passen sich den jeweiligen Bedürfnissen an. Schnell trocknend, winddicht, wasserabweisend und atmungsaktiv müssen die Hosen und Jacken sein. Dazu sind sie in Funktion und Passform auf den jeweiligen Berufsstand und Träger zugeschnitten. Firmen haben sich auch auf dem Gebiet der Workwear an viele Sicherheitsnormen zu halten. Dazu gehören z.B. zur besseren Sichtbarkeit orange und gelbe Warnwesten oder Jacken und Hosen mit reflektierenden Streifen in Mikroprismentechnologie. Für Tätigkeiten wie Schweißen oder dem Umgang mit gefährlichen Chemikalien oder Elektrizität wurden eigene Produkte entwickelt. Sie bieten inhärenten Flammschutz, entsprechen Normen für Störlichtbogenschutzklassen, sind antistatisch und widerstehen Hitze, Flammen und ätzenden Flüssigkeiten.

mit Firmenlogo und Text bestickter Rücken eines Polohemds

Konfektionsgrößen und individuelle Passform

Weit weg vom unförmigen Overall in der Einheitsgröße zeigt sich die Arbeitskleidung von heute. Workwear für Frauen ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie eine Vielzahl lieferbarer Konfektionsgrößen, die sich nicht nur an Körperhöhe und Brustumfang sondern sogar an Schrittlänge und Gesäßumfang orientieren.
In jeder Berufsgruppe sind andere Schnittformen von Wichtigkeit. Der Fliesenleger benötigt gut gepolsterte Knie - hier sind sogar eigene Einsätze lieferbar, die in vorgesehende Taschen eingeschoben werden können und als Zubehör erhältlich sind. Zusätzliche Abnäher schaffen Bewegungsfreiheit, wo immer sie nötig ist. An den richtigen Stellen angebracht verringert Meshmaterial die Perspiration, und Stretchstoffe erhöhen die Bewegungsfreiheit.

die volle Palette an Workwear - heutzutage nicht mehr nur in blau

Perfekt durchdachte Details

Entwickler von optimaler Workwear haben auch die kleinen Dinge im Blick. Welche Teile der Bekleidung sind besonders schmutz- und abriebanfällig? Diese Stellen müssen verstärkt und durch wasser- und schmutzabweisende Beschichtungen geschützt werden. Wo könnten Metallteile Oberflächen beschädigen? Sie werden verdeckt eingenäht, sind aber immer noch leicht zu erreichen. Zu den Details, die perfekte Workwear vom Durchschnitt abheben gehören Stretch-Hosenträger, dehnbare, gepolsterte Knie, breite Gürtelschlaufen, Taschen mit Schnellverschluss und regulierbare Bundweiten.

Vom Blaumann zur femininen Berufsbekleidung

Gerade auf dem Gebiet der Arbeitskleidung für Frauen hat sich seit den Tagen des Blaumanns viel getan. Strecken und bücken, ohne dass Bauch und Rücken freigelegt werden - das geht durch ein innovatives Armliftsystem. In enger Absprache mit weiblichen Arbeitnehmern haben Spezialausrüster auf ergonomische, funktionale und auch modische Ansprüche reagiert und ihre Produkte den besonderen Anforderungen der Frauen angepasst.

Eine Wissenschaft für sich

Um den Überblick über die ganze Palette des modernen "Blaumanns" zu behalten, bedarf es eingehender Recherche. Fachfirmen sind hier gerne behilflich und beraten über die optimale Ausrüstung Ihres Personals mit der passenden Bekleidung. Jedes Stück Workwear kann individuell angepasst und auch veredelt werden. So wird Arbeiten sicher, angenehm und erhält zudem einen gewissen modischen Touch.

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