Wie Isaak Newton durch einfache Versuche mit einem Prisma herausfand, lässt sich weißes Licht in sieben Farben zerlegen. Der Regenbogen ist demnach rein physikalisch auch nur eine Folge der Dispersion des Lichts durch Brechung. Das weiße Sonnenlicht trifft auf Wassertropfen, die es wie ein Prisma in die Spektralfarben rot, orange, gelb, grün, hellblau/cyan, blau und violett aufteilt.
Obwohl wir das farbenfrohe Phänomen heutzutage wissenschaftlich erkären können, hat es nichts an seiner Faszination verloren. Seit Menschengedenken wird der Regenbogen mannigfaltig als Symbol verwendet.
Nach der Sintflut sandte Gott Noah den "Bogen, den ich in die Wolken setze" als Himmelszeichen und Garantie, dass er die Erde nicht noch einmal durch eine Flut vernichten und den Bund mit den Menschen aufrecht erhalten würde. (1. Mo 9,16). Den einzelnen Farben wurde jeweils eine eigene Symbolik zugeordnet:
rot, die Farbe der Liebe
orange, die Farbe der Hoffnung
gelb, die Farbe der Ewigkeit und Zukunft
grün, die Farbe des Wachstums
hellblau, die Farbe der Wahrheit
indigo (dunkelblau), die Farbe der Treue
violett, die Farbe der Buße und Versöhnung
Auch in anderen Religionen und Kulturen erscheint der Regenbogen als Symbol. Die Sintflut findet sowohl im jüdischen als auch islamischen Glauben Erwähnung und mit ihr das göttliche Zeichen des Regenbogens. In der griechischen Mythologie ist die Göttin Iris seine Personifizierung. Sie verbindet als Götterbotin Himmel und Erde. In orientalischen Überlieferungen steht der Bogen als Symbol des Sieges nach einem Streit zwischen Göttern. Im Judentum stellt er die Verbindung zwischen Himmel und Erde her, in China zwischen Yin und Yang. Die Germanen glaubten, ihre Toten gelangten über den farbenprächtigen Bogen ins Jenseits. Für die südamerikanischen Inkas galt der Regenbogen als Gottheit, die angebetet werden musste.
Noch heute wird der Regenbogen in der Flagge der Provinz Cusco, vom 13. bis 16. Jahrhundert Teil des Inkareiches, verwendet. Er erscheint auch auf den Fahnen der eingeborenen Völker Perus, Boliviens und Ecuadors. Ob die Inkas selbst bereits Fahnen verwendeten, ist umstritten. Historiker gehen nicht davon aus, dass es dieses Konzept in Südamerika damals schon gab.
Die Farben des Regenbogens auf der Fahne
Natürlich verwendet man den Regenbogen seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt als Symbolträger sehr häufig auf diversen Fahnen und Flaggen. Bereits seit den Bauernkriegen in Deutschland, also dem frühen 16. Jahrhundert, stehen die Farben des Regenbogens auf einer Fahne für Hoffnung auf eine neue, bessere Zeit, auf Veränderungen und Aufbruch. Auch in anderen Ländern symbolisiert der Regenbogen Frieden, Toleranz, Sehnsucht und die Akzeptanz anderer Lebensentwürfe, so z.B. gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Die Farbgebung ist dabei nicht immer gleich, auch werden die Farben immer wieder neu interpretiert und unterschiedlich angeordnet.
Schwule und Lesben
Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verwendet die Schwulen- und Lesbenbewegung auf internationaler Ebene die Regenbogenfahne als Symbol ihres Stolzes und die Vielfalt ihrer Lebensentwürfe. Als geistiger Vater dieser speziellen Fahne gilt Gilbert Baker, ein Künstler und Modedesigner, der 1978 eine erste Variante für den Gay Freedom Day entwarf. Er fand das Muster besonders geeignet, die bestehenden Unterschiede in Geschlecht, Hautfarbe, Interessen und Lebensentwürfen von Menschen wiederzugeben und die sogenannte LGBT-Szene (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) zu repräsentieren.
Ursprünglich bestand die Fahne aus acht Streifen, aber das grelle Pink, das Baker als Symbol für die Sexualität oberhalb des eigentlich ersten roten Streifens platzieren wollte, ließ sich damals industriell nicht herstellen. So bleib es bei sieben Streifen.
rot für die Liebe
orange für die Gesundheit
gelb für das Sonnenlicht
grün für die Natur
hellblau/türkis für die Kunst - wurde aus Symmetriegründen 1979 entfernt
königblau für die Harmonie
violett für den Geist
Wechselnde Farbgebung
Um an die AIDS-Problematik zu erinnern, wird der Fahne oft ein schwarzer Streifen hinzugefügt. Man hatte sie zunächst auch mit der violetten Seite nach oben verwendet. Feministen bestanden aber darauf, sie umzudrehen, so dass rot oben erschien. 2004 schließlich beschloss man, die ursprünglich angedachte achtstreifige Fahne mit dem nun herstellbaren hot pink und auch dem für die Parade 1979 entfernten türkisen Streifen zu verwenden.
Die PACE-Fahne
Anders als die LGBT-Fahne besteht der Regenbogen der internationalen Friedensbewegung aus sieben Farben mit der violetten oben. Mittig erscheint in weiß das Wort PACE. Allerdings gibt es auch Varianten mit der Farbfolge blau, hellblau, violett, grün, gelb, orange, rot und dem Schriftzug PACE asymmetrisch auf den violett-grünen Streifen platziert. Der italienische Friedensaktivist Aldo Capitini entwarf die "Bandiera della Pace" im Jahr 1961.
Der Greenpeace-Regenbogen
Die Umwelt-Organisation Greenpeace verwendet den Regenbogen als Symbol für den Schutz unserer Umwelt und der Erde vor der Verschmutzung durch den Menschen sowie als Zeichen frü ein friedliches Zusammenleben ohne Homophobie und Diskriminierung. Er erscheint nicht nur auf ihren Schiffen, den Rainbow Warriors (derzeit nur noch eines aktiv) sondern wird auch auf Flaggen und Transparenten benutzt. Meistens ist eine weiße oder weiß-blaue Friedenstaube mit abgebildet. Zugrunde liegt die Prophezeiung einer Indianerin. Wenn die Erde verwüstet und die Tiere gestorben seien, komme ein neuer Stamm auf die Welt, der aus Menschen vieler Farben, Klassen und Glaubensrichtungen bestehe. Dieser nenne sich Warriors of the Rainbow und mache durch seine Taten die Erde wieder grün.
Der Regenbogen wird auf den Fahnen als wirklicher Bogen dargestellt und ist aus vier oder fünf Streifen zusammengesetzt, rot, (orange), gelb, grün und blau.